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Die finanzielle Freiheit - nur eine Lüge und ein billiges Verkaufsargument?

Die finanzielle Freiheit, für viele ein Lebenstraum, doch dabei dürfte es auch bleiben. Ich nehme es vorweg: Als Angestellter in frühen Jahren - sagen wir im Alter zwischen 35 und 45 Jahren - die finanzielle Freiheit zu erreichen, ist quasi unmöglich. Du fragst dich warum? In diesem Artikel werde ich dir zeigen, warum die finanzielle Freiheit für viele einen Traum bleiben wird und warum es von Beratern, Finfluencern und Finanzbloggern als ein billiges Verkaufsargument genutzt wird.

1. Was bedeutet finanzielle Freiheit?

Die finanzielle Freiheit regt zum Träumen an: 

  • nie wieder arbeiten müssen und trotzdem ein finanziell sorgenfreies Leben führen,

  • Reisen gehen solange es einem danach ist

  • oder einfach jeden morgen ausschlafen, während der Nachbar sich Tag für Tag in die Arbeit quält.

Die finanzielle Freiheit hat man dann erreicht, wenn man sich alle laufenden Kosten, die eigenen Träume und Wünsche leisten kann, ohne dass man dafür arbeiten gehen und sich über seine Finanzen sorgen muss.

Es gibt aber unterschiedliche Meinungen, wann ein Mensch tatsächlich die finanzielle Freiheit erreicht hat. Für die einen hat ein Millionär bereits das Ziel erreicht, für andere wiederum muss man schon ein Milliardär sein.

Ich persönlich bin der Meinung, dass es von den eigenen Wünschen und Zielen abhängig ist. Für mich persönlich heißt finanzielle Freiheit, dass ich ohne Probleme meine laufende Kosten decken und mir meine wichtigsten Lebensträume erfüllen kann, ohne dafür arbeiten zu müssen. Milliardär muss ich dafür aber nicht sein.

Für Frugalisten wiederum könnte die finanzielle Freiheit bereits erreicht sein, wenn sie ihre laufenden Kosten, ohne Arbeiten zu müssen, bestreiten können. Ich habe dieses Ziel mal als „die kleine finanzielle Freiheit“ bezeichnet.

Während vermutlich für einen Frugalisten bereits einige Hunderttausend Euro ausreichend sein können, brauchen andere mehrere Millionen oder sogar Milliarden.

Die Frage ist also, wie viel Geld brauchst du, um ein finanziell sorgenfreies Leben führen zu können? Wie teuer sind deine Wünsche und Lebensträume, die du dir auf jeden Fall erfüllen möchtest? Davon ist letztendlich abhängig, wie viel Vermögen für die eigene finanzielle Freiheit notwendig ist.

Für mich ist aber ein Punkt sehr wichtig und entscheidend für die finanzielle Freiheit:

Die laufenden Kosten dürfen das Vermögen nicht aufzehren. Deshalb muss das Vermögen ausreichend hohe Zinsen erwirtschaften, um die monatlichen Kosten decken zu können.

2. Das Wichtigste zusammengefasst

  • Meiner Meinung nach hängt das notwendige Vermögen um finanziell frei zu sein, ganz individuell von den monatlichen Fixkosten, Wünschen und Lebensträumen ab.

  • Dennoch erreicht kaum ein Angestellter in jungen Jahren die finanzielle Freiheit, denn um diese zu erreichen, muss die monatliche Sparrate enorm hoch sein.

  • Außerdem müssen viele Faktoren, wie z.B. die wirtschaftliche Entwicklung, Gesetze usw. mitspielen, ansonsten kann sich der Traum stark verzögern.

  • Möchte man wirklich früh finanziell frei sein, muss man entweder sehr gut erben, in eine reiche Familie hinein geboren sein oder im Lotto gewinnen.

  • Aus diesem Grund bleibt die finanzielle Freiheit für viele ein Traum. Berater nutzen dieses fantastische Verkaufsargument nur, um Ihre eigenen Ziele zu erreichen.

  • Eines ist auch sicher: Eine monatliche Sparrate von 300€ ist nicht ausreichend, um die finanzielle Freiheit auch nur ansatzweise zu erreichen.

3. Die unterschiedlichen Etappen zur finanziellen Freiheit

Bis zur finanziellen Freiheit gibt es mehrere Etappen, die man durchläuft. Zwischen zwei Etappen kann man natürlich beliebig viele Zwischenetappen definieren, darauf möchte ich allerdings verzichten. Deshalb werde ich nur auf die Wichtigsten eingehen:

Die Etappen der finanziellen Freiheit
  • Die finanzielle Abhängigkeit: Das monatliche Einkommen reicht entweder nicht oder gerade so aus. Man ist zu 100% von seinem Job und seinem monatlichen Einkommen abhängig. Ersparnisse hat man quasi nicht. Bereits eine erhöhte Inflation kann zu finanziellen Problemen führen.

 

  • Die finanzielle Sicherheit: Man hat ein gutes Einkommen - so gut, dass man einen Teil sogar sparen kann. Unerwartete Ausgaben kann man stemmen, ohne direkt schlaflose Nächte zu bekommen. Man ist aber weiterhin auf einen festen Job und ein monatliches Einkommen angewiesen.

 

  • Die finanzielle Unabhängigkeit: Man bezieht ein überdurchschnittliches Gehalt. Man kann genügend Geld sparen und investieren. Außerdem hat man auch die Möglichkeit, eine längere Auszeit vom Arbeitsleben zu nehmen. Als Angestellter besetzt man eine Stelle, die man nicht einfach so von heute auf morgen ersetzen kann.

 

  • Die kleine finanzielle Freiheit: Man hat so viel Vermögen angespart, dass man allein von den Zinsen die laufenden Kosten stemmen kann. Es ist zwar nicht möglich sich alle Wünsche und Träume zu erfüllen, aber dennoch reichen die Ersparnisse und die Rendite für ein Leben ohne Geldverdienen aus.

 

  • Die finanzielle Freiheit: Geld spielt absolut keine Rolle mehr. Man hat für mehrere Leben ausgesorgt und kann sich jeden Luxus leisten. Man hat sein persönliches Paradies erreicht.

4. Die finanzielle Freiheit, das Verkaufsargument Nr. 1

Finanzielle Freiheit

Berater: Liebe Kundin, ich lade Sie jetzt zum Träumen ein. Was bedeutet für Sie persönlich finanzielle Freiheit?

Kundin: Finanzielle Freiheit? Ach, ich würde so gerne früher in die Rente gehen, direkt in den nächsten Flieger springen und eine sehr lange Weltreise machen. Weit weg von dem Alltagsstress und den vielen Verpflichtungen, die man zu Hause hat. Wissen Sie, ich würde so gerne Teile von Afrika, Asien und Neuseeland sehen. Gemeinsam mit Delfinen schwimmen, jeden Abend in einer Hängematte liegen und der feuerroten Sonne zuschauen, wie sie am Horizont untergeht. Aber das wird wohl nur ein Traum bleiben. Finanziell könnte ich mir das niemals leisten. Außerdem bin ich schon 40 Jahre alt.

Berater: Was wäre, wenn ich Ihnen diesen Wunsch erfülle? Die finanzielle Freiheit zu erreichen, früher in die Rente gehen, gemeinsam mit Delfinen schwimmen und den Alltagsstress hinter sich zu lassen?

Kundin: Ach, das ist möglich?

Berater: Aber natürlich, wir haben doch gesehen, dass ihre Fixkosten 1.500€ pro Monat betragen und ihre Einnahmen bei 1.800€ liegen. Sie hätten also die Möglichkeit, monatlich 300€ mit Hilfe einer fondsgebundenen Lebensversicherung auf Ihren Traum zu sparen. Außerdem ist der Zinses-Zins-Effekt auf Ihrer Seite. Er wird dafür sorgen, dass ihr Vermögen exponentiell wachsen wird. Klingt das nicht nach einer tollen Sache?

Die Kundin strahlte, ihr Herzschlag beschleunigte sich und in ihren Gedanken malte sie sich die finanzielle Freiheit aus. Dankend und mit einem Lächeln auf dem Gesicht unterschrieb sie den Vertrag und seit dem bezahlte sie monatlich 300€ in eine fondsgebenunde Lebensversicherung.

Doch wird sie damit die finanzielle Freiheit wirklich erreichen? Wir werden sehen, mehr dazu in Kapitel 6.

5. Wie erreicht man die finanzielle Freiheit?

Zu Beginn sollte man sich überlegen, wie groß das Vermögen sein muss, damit man die finanzielle Freiheit nach der eigenen Vorstellung und Definition erreicht hat.

Zwei wichtige Punkte spielen dafür eine Rolle:

  • Die monatlichen Fixkosten: Je höher die monatlichen Fixkosten, desto höher muss auch das Gesamtvermögen sein. Um also die „kleine finanzielle Freiheit“ erreichen zu können, muss man die monatlichen Fixkosten kennen. Mit einer Einnahmen / Ausgaben – App lassen sich die monatlichen Fixkosten ganz einfach analysieren.

 

  • Die Lebensziele festlegen und definieren: Ist der große Lebenstraum eine eigene Yacht oder einen Privatjet zu besitzen, dann braucht man wahrlich ein großes Vermögen, um die finanzielle Freiheit zu erreichen. Denn finanziell frei ist man nur, wenn die Erfüllung der Lebensträume das Bankkonto nicht leerfegt und man anschließend immer noch mehr als genug Vermögen zum Leben besitzt. Hat man dagegen kleinere Wünsche, wie eine Weltreise oder den Besitz eines Eigenheims, dann ist bereits ein kleineres Vermögen vollkommen ausreichend.

5.1 Möglichkeiten, das benötige Vermögen zu erwirtschaften

Es gibt prinzipiell zwei Wege, um ein Vermögen aufzubauen/zu erhalten:

  • Über die Abkürzung:  Die Abkürzung können all diejenigen nehmen, die entweder im Lotto gewinnen oder ein ordentliches Vermögen erben. Da diese beiden Fälle für die Allgemeinheit nicht zutreffen dürften, werde ich darauf nicht weiter eingehen.

  • Den langen und steinigen Weg: In diesem Fall muss man das Vermögen selbst aufbauen. 

 

Es gibt mehrere Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen:

  • Investieren in Sachwerte: Aktien, Immobilien, P2P-Kredite, ETFs usw.

  • Ein eigenes Unternehmen gründen

  • Sehr, sehr, sehr gut verdienen

Auf eine Sache möchte ich an dieser Stelle hinweisen: Das Sparen mit dem Bankkonto/Sparbuch wird dich nicht finanziell frei machen. Es bewirkt eher den gegenteiligen Effekt. Aufgrund des Kaufkraftverlustes wird man laufend ärmer anstatt reicher.

6. Wie viel Vermögen benötigt man um finanziell frei zu sein? 

Widmen wir uns der spannenden Frage, wie viel Vermögen notwendig ist, um finanziell frei zu sein. Die Frage möchte ich etwas eingrenzen. Wie bereits erwähnt, gibt es nach oben hin keine Grenzen. Deshalb berechne ich das notwendige Vermögen, das für die „kleine finanzielle Freiheit“ benötigt wird. Mit diesem Vermögen ist es bereits möglich, aufs Arbeiten zu verzichten.

Je nachdem, welche Lebensträume man sich noch zusätzlich erfüllen möchte, muss das dafür notwendige Vermögen on Top addiert werden.

Beispiel 1:

Angenommen wir haben monatliche Fixkosten in Höhe von 1.500€, 2.000€ oder 2.500€. Unser Gesamtvermögen haben wir in einer Anlage investiert, die uns jährlich 4% Zinsen erwirtschaftet.

 

Frage: Wie hoch muss das Gesamtvermögen sein, damit die Zinsen die monatlichen Fixkosten decken?

 

Schritt 1 - Die Gesamtkosten pro Jahr berechnen

 

Um die Gesamtkosten aufs Jahr betrachtet zu erhalten, müssen die monatlichen Fixkosten mit 12 (für 12 Monate) multipliziert werden.

Gesamtkosten = monatliche Fixkosten x 12 Monate

jahr.PNG

Das Vermögen muss mindestens pro Jahr Zinsen in Höhe der Gesamtkosten erwirtschaften, damit dieses nicht aufgezehrt wird.

 

Schritt 2 - Die Kapitalertragssteuer berücksichtigen

Die Kapitalertragssteuer ist ein sehr wichtiger Punkt, den man nicht vergessen sollte. Denn auf Zinsen müssen ca. 25% Steuern bezahlt werden (Ausnahme: Freibetrag 1.000€ pro Jahr / verheiratetes Paar 2.000€ pro Jahr). Um die monatlichen Fixkosten durch die erwirtschafteten Zinsen decken zu können, muss man also die Kapitalertragssteuer berücksichtigen!

Zinsen vor Steuern = Gesamtkosten x 100/75

Info: Den Faktor 100/75 erhält man durch einen einfachen Dreisatz. Die Steuer beträgt 25%, d.h. von den Zinsen bleibt nach den Steuern noch 75% übrig. Um die Gesamtkosten von z.B. 18.000€ decken zu können, müssen nach Steuern also 18.000€ übrig bleiben.

18.000€ entspricht somit 75% und 100% erhält man in dem 18.000€ durch 75 teilt und mit 100 multipliziert.

Wie hoch die Zinsen für die unten dargestellten drei Fälle vor den Steuern sein müssen, kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:

Finanzielle Freiheit - Zinsen vor Steuern

Schritt 3 – Das Endvermögen berechnen

 

Ziel ist das Endvermögen so anzulegen, dass man 4% Zinsen pro Jahr dafür bekommt. Somit entsprechen die Zinsen vor den Steuern also 4% vom Endvermögen. Teilt man die Zinsen vor den Steuern durch 0,04, dann erhält man das Endvermögen. Würde man beispielsweise für das Vermögen 5% Zinsen pro Jahr erhalten, dann müsste man durch den Faktor 0,05 teilen.

Endvermögen = Zinsen vor Steuern / 0,04

In der nachfolgenden Tabelle kann man für die unterschiedlichen Szenarien das Endvermögen entnehmen:

Finanzielle Freiheit - Endvermögen

Wie man sehen kann, ist allein schon für die „kleine finanzielle Freiheit“ ein ordentliches Vermögen notwendig. Immerhin sind die monatlichen Fixkosten durch die Zinserträge gedeckt. Alle weiteren Lebensträume und Wünsche kommen aber noch on Top.

 

Anmerkung:

 

Es wird sowohl in der Ansparphase wie auch in der Auszahlungsphase mit dem gleichen durchschnittlichen Zinssatz (auch Rendite genannt) gerechnet.

Ansparphase: Das ist die Phase, in der monatlich die Sparrate in die Anlage investiert wird.

Auszahlungsphase: In dieser Phase wird nicht mehr in die Anlage einbezahlt, sondern es werden die jährlichen Zinsen zum Decken der monatlichen Kosten entnommen.

Ziel.PNG

Beispiel 2

Jetzt wollen wir noch das Endvermögen für einen durchschnittlichen Zinssatz (Rendite) von 6% berechnen. Die ersten beiden Schritte aus Beispiel 1 bleiben für die Berechnung des Endvermögens die Gleichen. Nur Schritt drei muss man an dieser Stelle wiederholen:

Endvermögen = Zinsen vor Steuern / 0,06

Die Höhe des Endvermögens für die unterschiedlichen Szenarien kann wieder der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:

sechs.PNG

Wie man sehen kann, hat die jährliche durchschnittliche Rendite einen erheblichen Einfluss darauf, wie hoch das notwendige Endvermögen zum Erreichen der "kleinen finanziellen Freiheit" sein muss. Wie man später feststellen wird, ist auch die monatliche Belastung (monatliche Sparrate) bei einer hohen durchschnittlichen Rendite sehr viel geringer.

6.1 Finanzielle Freiheit Rechner 

Der erste Schritt ist getan und das Endvermögen für die „kleine finanzielle Freiheit“ ist berechnet. Die nächste zu klärende Frage betrifft die monatliche Sparrate, die man aufbringen muss, um das finanzielle Ziel zu erreichen.

Dafür muss man sich Gedanken machen, bis wann man das Vermögen aufgebaut haben möchte.

 

Zu Beispiel 1

Ich treffe folgende Annahmen:

  • Spardauer: 5, 10, 20, 30, 40 Jahre

  • Durchschnittliche Rendite (Zinsen) pro Jahr: 4% (Ansparphase und Auszahlungsphase)

 

Die notwendige Sparrate lässt sich ganz einfach mit einem Sparrechner berechnen. Dafür möchte ich die folgende Internetseite vorstellen:

Für alle, die diese großartige Seite noch nicht kennen, gibt es nachfolgend ein kurzes Video, in dem ich erkläre, wie man mit dem Sparrechner die monatliche Sparrate berechnen kann.

In der nachfolgenden Tabelle findet man die monatlichen Sparraten für die unterschiedlichen Szenarien:

Finanzielle Freiheit - monatliche Sparreten

Beispiel 2:

Die Annahmen bzgl. der Spardauer bleiben die Gleichen wie in Beispiel 1, lediglich die durchschnittliche jährliche Rendite wird von 4% auf 6% erhöht.

  • Spardauer: 5, 10, 20, 30, 40 Jahre

  • Durchschnittliche Rendite (Zinsen) pro Jahr: 6% (Ansparphase und Auszahlungsphase)

Die nachfolgende Tabelle zeigt wieder für die unterschiedlichen Szenarien, welche monatliche Sparrate während der Ansparphase aufgebracht werden muss.

Finanzielle Freiheit - monatliche Sparraten

Unglaublich, was 2% Rendite mehr pro Jahr ausmachen können. Die monatlichen Sparraten sinken dadurch enorm.

6.2 Zwischenfazit zur finanziellen Freiheit

  • Die finanzielle Freiheit in 5 Jahren zu erreichen ist für einen „Normalverdienenden“ quasi nicht möglich.

  • Die finanzielle Freiheit in 10 Jahren zu erreichen, sieht auch nicht sehr viel besser aus

  • Die finanzielle Freiheit mit 40 Jahren zu erreichen, dürfte selbst für diejenigen sportlich werden, die bereits mit 20 Jahren angefangen haben zu sparen. Je nach durchschnittlicher Rendite, sind die monatlichen Sparraten zwar überschaubarer, aber wie viele Zwanzigjährige schaffen es 878€ pro Monat oder mehr zu sparen? Bestimmt gibt es Ausnahmen, aber die Allgemeinheit wird es vermutlich trotzdem nicht betreffen.

  • Interessanter dürfte es werden, wenn man die finanzielle Freiheit mit 50 Jahren bzw. 55 Jahren erreichen möchte. Fängt man früh mit dem Sparen an, kann das durchaus ein spannendes und mögliches Ziel sein. Trotzdem gibt es viele Faktoren, die mitspielen müssen. Außerdem verzichtet man in dieser Zeit auch auf einiges, da doch der Großteil des Einkommens angelegt werden muss.

7. Risiken für das Erreichen der finanziellen Freiheit

Leider gibt es einige Risiken, die den Wunsch nach der finanziellen Freiheit erschweren können.

 

  • Zum einen muss die Börse, also die Wirtschaft mitspielen, damit die eigenen Investments auch eine ausreichend hohe Rendite erwirtschaften.

  • Die Inflation darf nicht explodieren, ansonsten bringen die höchsten Zinsen nichts, wenn gleichzeitig die Lebenshaltungskosten explodieren.

  • Auch der Staat kann das Erreichen der finanziellen Freiheit erschweren, wenn die Steuerabgaben mal wieder erhöht und dadurch die eigenen Einnahmen geschmälert werden.

  • Im privaten Leben müssen ebenfalls einige Abstriche gemacht werden, man muss auf viel Konsum und Freude verzichten. Und ob man sich ein Kind oder ein Eigenheim leisten kann, ist ebenfalls fragwürdig und sehr stark von der Höhe des Einkommens abhängig.

Wie man sehen kann, gibt es viele Hürden, die man nehmen muss, um auch wirklich die finanzielle Freiheit zu erreichen. Es ist also fragwürdig, ob es sinnvoll ist das ganze Leben darauf auszurichten, nur um so früh wie möglich die finanzielle Freiheit zu erreichen.

8. Ist die finanzielle Freiheit ein erstrebenswertes Ziel?

Eine sehr gute Frage, die ich mit Ja und Nein beantworten möchte. Prinzipiell kann es meiner Meinung nach nicht schaden, die finanzielle Freiheit anzustreben. Zum einen kann sie als enorme Motivation dienen, um bestimmte Meilensteine im Leben zu erreichen und ich bin auch davon überzeugt, dass es zu einem vernünftigen Umgang mit den eigenen finanziellen Mitteln verhilft.

Man sollte sich jedoch ernsthaft Fragen, warum man die finanzielle Freiheit erreichen möchte.

Liegt es vielleicht daran, weil man den jetzigen Job nicht ausstehen kann? Falls ja, dann sollte man sich lieber Gedanken über eine Umschulung machen.

 

Ich halte es nicht für eine kluge Entscheidung 20 bis 30 Jahre in einem Job zu verbringen, den man nicht mag und währenddessen so viel wie möglich spart, nur um wiederum so schnell wie möglich die finanzielle Freiheit zu erreichen. Das kann nicht der Sinn des Lebens sein.

Möchte man aber dagegen einfach nur mehr Zeit zum Reisen haben, dann können unbezahlte Urlaubstage, ein Sabbatjahr oder eine Auszeit evtl. eine mögliche Lösung sein.

Kurz gesagt, die finanzielle Freiheit sollte nicht das oberste Lebensziel sein.

9. Fazit

Die finanzielle Freiheit ist meiner Meinung nach ein schönes und motivierendes Ziel, das zum Träumen einlädt und trotzdem dürfte es leider nur für die wenigsten innerhalb kurzer Zeit erreichbar sein.

 

Man muss verstehen, dass die finanzielle Freiheit ein sehr schönes Verkaufsargument ist, welches viele Berater, Verkäufer, Finanzblogger und Finfluencer für Marketingzwecke verwenden.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass man i.d.R. mehr als ein überdurchschnittliches Arbeitnehmergehalt benötigt, um es auch nur ansatzweise zu erreichen. Eines ist auf jeden Fall sicher, mit einer Sparrate von 300€ pro Monat wird man die finanzielle Freiheit weder mit 30 noch mit 40 Jahren erreicht haben.

Außerdem gibt es viele äußere Faktoren, die eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um das Erreichen der finanzielle Freiheit geht.

Lebe nicht dafür, mit aller Gewalt die finanzielle Freiheit zu erreichen. Sondern lebe dafür, dein Leben mit einzigarten Momenten und Erinnerungen zu schmücken.

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